Lebenssimulationen

Erschaffen Sie ihre eigene, kleine, digitale Welt

Die so genannten Lebenssimulationen bringen uns ein etwas außergewöhnliches Spielerlebnis im Genre der Simulationen/Strategiespiele.
Es wird uns eine Art digitales Lebewesen präsentiert um welches wir uns praktisch kümmern müssen. Das kann im einfachsten Fall ein einzelnes (auch fiktives) Lebewesen sein, kann aber bis zu der Simulation einer gesamten (menschlichen) Familie gehen.
Durch die recht ausgefeilte KI unserer “künstlichen Familie” können einem diese regelrecht ans Herz wachsen.
So durchspielen wir mit ihnen diverse Hoch- und Tiefpunkte ihres digitalen Lebens und können sie praktisch so leben lassen, wie wir das gerne möchten.
Das Interessante an Lebenssimulationen ist die Art, wie sie gespielt werden. Dadurch, dass wir es mit einer Art “digitaler Lebensform” zu tun haben, stellt sich beim Spielen oftmals eine Art Aquariumseffekt ein.
So kann es schon alleine recht unterhaltsam sein, unseren kleinen Figuren eine Situation vorzugeben und einfach nur zuzuschauen, was sie daraus machen und wie sie reagieren (inklusive Schadenfreude wenn mal etwas schief geht).
Screenshot zu “Little Computer People” 1

 

Kleine Geschichtsstunde zu Lebenssimulationen

In diesem Genre gibt es insgesamt nicht wirklich viele Spiele. 1985 gab es für den C64 das Spiel “Little Computer People” was man durchaus als Vorgänger der späteren “Sims” Spiele sehen könnte. Wir hatten praktisch eine Art Puppenhaus in dem unsere Figuren “lebten”.
Das 1996 erschienende “Creatures” stellte einen etwas anderen Ansatz dar. Hier hatten wir eine Kolonie aus fiktiven Kreaturen die wir so gesehen züchten konnten.

 

Screenshot zu “Die Sims” 2
Über entsprechende genetische Kreuzungen konnten wir unsere Kreaturen entsprechend weiterentwickeln.
2000 kam der Meilenstein “Die Sims” auf den Markt. Dieses Spiel läutete praktisch die moderne Lebenssimulation, wie wir sie heute kennen, ein.
Die so genannten “Sims” waren kleine, menschliche Figuren, die wir nach unseren Wünschen gestalten konnten. Sie hatten eine gewisse Eigenintelligenz die immer wieder zu witzigen Situationen führte.
Der Nachfolger kam 2004 in die Läden. Die Sims 2 hatte eine stark verbesserte Grafik und bot über unzählige Erweiterungspakete ebenso viele Spielmöglichkeiten. Leider kosteten alle diese Erweiterungen Geld und viele Leuten kauften diese nahezu “blind”.
Das führte später dazu, dass vollkommen unnütze Erweiterungen auf den Markt geworfen wurden in denen lediglich ein paar neue Hüte für unsere Sims enthalten waren, die aber dennoch rund 10,- kosten sollten.
Neben den Sims gab es dann 2008 noch “Spore”. Hier spielten wir eher die Evolution des Lebens wenn man so möchte.
Angefangen bei einfachen Einzellern mussten wir uns praktisch aus der Ursuppe erheben um im Laufe des Spiels durch entsprechende Evolution zu komplexen Lebewesen zu mutieren.
Das Spiel war aber mehr ein Strategiespiel, besonders im späteren Verlauf. Ist aber selbst heute noch sehr beliebt da es ein ziemlich einmaliges Spielerlebnis bietet.
Nur ein Jahr später, 2009 kam dann “Die Sims 3” heraus. Die Grafik wurde abermals verbessert aber auch die KI der Figuren wurde weiterentwickelt.
Wir spielen hier nun in einer offen Nachbarschaft mit ebenfalls öffentlichen Plätzen wie z.B. einen Stadtpark oder Restaurants. Wir waren nun erstmalig in der Lage, die Nachbarn auch außerhalb unseres Hauses zu treffen und mit ihnen zu interagieren.
2014 kam dann der lange erwartete, 4. Teil heraus. Hier wurde vor allem die Bedienbarkeit deutlich verbessert. Die KI und Grafik sind ebenfalls verbessert worden. So können unsere Sims nun wesentlich deutlicher ihre Emotionen zeigen und sind zudem Multitasking-fähig.

 

Was müssen wir in einer Lebenssimulation eigentlich machen?

Nehmen wir beispielhaft einmal den Spielverlauf aus “Die Sims”, dem wohl einflussreichsten Spielen dieses Genres.
Zu Beginn des Spiel können wir uns einen Charakter erstellen, wenn wir wollen auch gleich zwei oder mehr. Bereits hier können wir machen was wir wollen.
Ob nun ganz “klassisch” ein Mann und eine Frau, mit oder ohne Kind oder einen Single oder vielleicht doch eine WG aus 5 vollkommen unterschiedlichen Personen? All das ist uns überlassen.
Wir können dabei auch diverse Eigenschaften wie z.B. Kochkünste oder das Ordnungsverhalten einstellen um so echte Individuen zu erschaffen die dann letzten Ende mehr oder weniger gut miteinander harmonieren (schon mal einen Ordnungsfreak mit einem Chaoten zusammengesteckt?).
Zum Spielstart bekommen wir eine bestimmte Menge Geld. Wir können uns dann ein Haus oder eine Wohnung kaufen und einrichten.
Anschließend ziehen wir mit unserer erstellten Familie ein und müssen fortan den Alltag auf die Reihe bekommen.
Das bedeutet natürlich zuerst einmal, dass mindestens eine Person eine Arbeitsstelle finden sollte. Zusätzlich muss sich auch jemand um das oder die Kinder kümmern und das Haus sauber halten.
Nach Feierabend können dann auch soziale Kontakte z.B. zu den Nachbarn gepflegt werden, neue Freunde gefunden werden und/oder den Hobbies nachgegangen werden. Schlafen, Körperpflege, Essen etc. muss natürlich auch alles noch bedacht werden.
So ergeben sich Tag für Tag diverse Herausforderungen die gemeistert werden müssen.
Im Laufe der Zeit werden unsere Charakter auch älter, so kommen unsere Kinder eines Tages selber mit Freund/Freundin nach Hause, ziehen aus oder machen unsere “Eltern” zu Großeltern.
Wer möchte, legt sich noch Haustiere zu um die sich ebenfalls gekümmert werden muss.
Im Alter können unsere Charaktere dann die Rente genießen und sich den Lebensabend gestalten bis sie am Ende sterben, wer bis dahin keinen Familiennachwuchs hat, für den ist das Spiel an der Stelle beendet, alle anderen können praktisch mit der nächsten Generation weiterspielen.

 

Screenshot zu “Spore” 3

 

Was erwartet uns bei einem solchen Spiel?

Die Lebenssimulationen sind friedliche und vollständig ruhige Vertreter aus dem Simulations/Strategie Genre.
Wir haben jederzeit die Kontrolle über den Zeitablauf, können pausieren wenn es hektisch oder vorspulen wenn es langweilig werden sollte.
In der Regel sind diese Spiele reine Einzelspieler-Spiele. Natürlich können wir mehrere Familien anlegen und so praktisch “miteinander” spielen, jedoch niemals gleichzeitig wie in einem Online- oder Netzwerkspiel.
Insgesamt bringen solche Spiele eine Art “Aquariumeffekt” mit sich. Wir lassen die Figuren einfach agieren und schauen zu, wie sie die gegebenen Probleme von selber lösen. Das kann unglaublich unterhaltsam sein!
Gespielt wird praktisch immer mit Maus und Tastatur. Wir können unseren Figuren bestimmte Befehle geben und so mehr oder weniger “dirigieren”.
Unsere Figuren sind aber auch selbst “überlebensfähig” wenn wir sie einfach nur leben lassen. Bekommen sie Hunger, werden sie sich etwas zu essen kochen, sind sie müde, werden sie sich schlafen legen usw.
Für ein erfolgreiches Spiel ist es logischerweise notwendig, diese Vorgänge aufeinander abzustimmen.

 

Screenshot zu “Die Sims 2: Haustiere” 4
So macht es natürlich keinen Sinn, wenn der Vater sich etwas zu essen macht und nur kurze Zeit später muss die Mutter erneut kochen.
Viele Dinge sind uns natürlich aus dem wirklichen Leben bekannt und gerade daher kommt in gewisser Weise auch die Faszination einer solchen Lebenssimulation. So können wir z.B. einfach mal Dinge “ausprobieren” die wir im echten Leben vielleicht nicht machen würden oder einfach noch nicht gemacht haben.
Besonders beliebt bei jungen Paaren, die einen Kinderwunsch haben – einfach mal so ein Spiel mit einem Baby spielen, es ist erstaunlich wie wenig Freizeit auf einmal im Alltag noch für den Einzelnen übrig ist…
Diese Spiele liefern uns dahingehend aber kaum ein echtes Spielziel. Es gibt zwar kleinere Aufgaben im Spiel (wie z.B. einen besseren Job zu bekommen usw.) aber ein richtiges Ziel müssen wir uns selber setzen.

 

Tipps für Videospiel-Anfänger

Viele Besonderheiten für Anfänger gibt es bei Lebenssimulationen eigentlich nicht. Diese Spiele sind praktisch ideal für Anfänger.
Wir können vergleichsweise ruhig spielen und legen uns unsere Aufgaben selber zurecht. In kritischen Situationen (beispielsweise ein Wohnungsbrand etc.) können wir jederzeit pausieren und uns eine entsprechende Lösungsstrategie überlegen (z.B. einfach nach draußen rennen oder die Feuerwehr rufen usw.).
Unsere Hauptaufgabe ist in der Regel die Koordination und Optimierung des Tagesablaufs,
da fallen kleinere Fehler nicht so stark ins Gewicht.
Alles in Allem laden Lebenssimulationen wunderbar zum Ausprobieren ein. Was passiert, wenn wir eine Gruppe vollkommen unterschiedlicher Personen in eine kleine Wohnung mit nur einem Klo einquartieren?
Der dabei entstehende Aquariumeffekt kann hier um eine zusätzliche, recht unterhaltsame Komponente erweitert werden.
Oft können wir zu Beginn unser Kapital wählen. Hier macht es für Anfänger wie so oft Sinn, sich möglichst viel Geld einzugestehen um schon einmal die wichtigsten Dinge problemlos kaufen zu können.
Screenshot zu “Die Sims 4″ 5

 

Unsere Lebenssimulation Empfehlungen

 

Quellenangaben

[Titelbild]“Die Sims 4” von Benjamin Braun. CC By-Sa 3.0 ©2014 Electronic Arts

[1] “Little Computer People” von Mobygamesisreanimated. ©1985 Activision

[2] “Die Sims” von Virgil. ©2000 Electronic Arts

[3] “Spore” von Karsa Orlong. ©2008 Maxis Software

[4] “Die Sims 2: Haustiere” von Stefan1904. CC By-Sa 3.0 ©2006 Electronic Arts

[5] “Die Sims 4” von Lorion. CC By-Sa 3.0 ©2014 Electronic Arts

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